Maschinenpistole AM 180

Maschinenpistole AM 180

Der US-amerikanische Waffenentwickler Richard Casull patentierte im Jahr 1960 ein innovatives Kleinkalibergewehr mit Trommelmagazin, bekannt als Casull Modell 280. Die Rechte an der Konstruktion übernahm später die American International Corporation, ein Unternehmen aus den USA, das auf den Handel mit Patenten und Lizenzen spezialisiert ist. Geschäftsführer war der Mormonenbischof Charles Goff aus Salt Lake City, der das Gewehr auf dem Markt etablieren wollte.

Allerdings zeigte das Modell 280 bereits früh funktionelle Probleme und erwies sich in der Produktion als zu kostenintensiv. Aus diesem Grund wurden die Konstruktionsideen 1972 an VOERE übergeben. Das österreichische Unternehmen aus Kufstein erhielt den Auftrag, das Gewehr komplett neu zu entwickeln – mit dem Ziel, eine moderne Antiterrorwaffe zu schaffen, beeinflusst durch die sicherheitspolitischen Ereignisse wie das Olympia-Attentat 1972 in München.

Technische Innovationen

In einem zweijährigen Entwicklungsprozess entstand ein völlig neu konzipiertes Waffensystem. Zu den wichtigsten Neuerungen gehörte eine auswechselbare Einheit mit beweglichen Magazinlippen, die eine verbesserte Funktionssicherheit gewährleisten sollte.

Besonders bemerkenswert war die Ausstattung des Gewehrs mit dem weltweit ersten Laserzielgerät, das zu diesem Zweck von einer amerikanischen Firma in Mountainview Valley entwickelt wurde. Damals war ein Laserpointer etwa so groß wie eine Schuhschachtel und wog rund 1,5 kg – im Vergleich zu heutigen Modellen, die kaum größer als ein Fingerhut sind und nur noch etwa 10 g wiegen. Die Idee dahinter: Ein Täter sollte bereits bei Sichtung des roten Laserpunktes aufgeben, ohne dass ein Schuss abgefeuert werden muss. Der Punkt war bei Tageslicht bis zu 40 Meter weit sichtbar.

Produktion, Bekanntheit und Nachbauten

In Kufstein wurden rund 10.000 Stück dieses innovativen Gewehrs produziert. Das Modell erlangte internationale Bekanntheit und tauchte in mehreren Filmen und TV-Serien – unter anderem in MI5 – sowie in Kriminalromanen wie Der scharlachrote Punkt auf. Die Konstruktion wurde später in Slowenien in veränderter Form als MGV 176 nachgebaut.

Daten & Fakten

Gesamtlänge: ca. 45 cm (Maschinenpistole); ca. 90 cm (Maschinengewehr)
Lauflänge: 30 cm (Maschinenpistole); 42 cm (Maschinengewehr)
Magazinkapazität: 180 Schuss
Gewicht ohne Munition: ca. 3,1 kg (Maschinenpistole); 5,5 kg (Maschinengewehr)
Gewicht mit Munition: ca. 4,1 kg (Maschinenpistole); 6,5 kg (Maschinengewehr)
Maximale Feuerrate: 1.200 Schuss/Minute
Visierung: Offene Visierung; Laserzieleinrichtung
Produktionszeitraum: 1974 – 1978

    Weltweit schnellstschießendes Gewehr und erstes Gewehr mit Laserzieleinrichtung
    Kleinkalibergewehr mit Umschaltung von Einzelfeuer auf Dauerfeuer

    Einblicke in die Entwicklung

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